Die Jahre an der Universität Szeged – Erwerb der wissenschaftlichen Grundlagen

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Katalin Karikós JATE-Clubkarte

Ab ihrem 16. Lebensjahr verbrachte Katalin Karikó zwei Sommer im Zulassungsvorbereitungskurs der Universität Szeged, um sich auf ihr Biologiestudium vorzubereiten. Auch dies hat dazu beigetragen, dass sie im Sommer 1973 bei der Zulassungsprüfung unter 15 Personen die 3–4. höchste Punktzahl (19,5 aus 20) erreichen und im Herbst hier ihre Studien anfangen konnte.

Die Universität Szeged, die ursprünglich 1872 in Klausenburg (heute Rumänien) gegründet wurde, ist seit 1921 in Szeged ansässig und verfügt von Anfang an über eine unabhängige Fakultät für Naturwissenschaften. Die Universität Szeged nahm in Ungarn eine Sonderstellung ein, da sie die erste der großen ungarischen Universitäten war, die eine eigene Fakultät für Naturwissenschaften einrichtete, was sich in ihrer akademischen Leistung und ihrem Ansehen widerspiegelte. Es ist daher verständlich, dass Katalin Karikó nicht die näher gelegene Universität in Debrecen oder die zentraler gelegene Universität in Budapest gewählt hat.

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Das Gebäude des Instituts für Biologie

Obwohl das Hochschulwesen in Ungarn bis 1990 unter kommunistischer Diktatur stand, mit ideologischen Pflichtfächern und einer erwarteten und fast obligatorischen ideologischen und politischen Ausrichtung, hat sich der Einfluss all dessen nach der Revolution von 1956 merklich vermindert. In den 1970er Jahren war dies am wenigsten in der naturwissenschaftlichen Ausbildung und Forschung bedrückend, auch wenn die äußeren Merkmale (Zentralisierung, Parteikontrolle, Überwachung usw.) bestehen blieben.

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Laboratorium des Instituts für Biologie

Das politische System der damaligen Zeit ließ Forschern und Studierenden der Naturwissenschaften also eine relative Freiheit. In Szeged gab es zudem an der Wende der 60er und 70er Jahre bedeutende Entwicklungen. Im Rahmen der Ausbildung von Biologen wurden 1968 die Abteilung für Tierphysiologie, 1972 die Abteilung für Mikrobiologie, 1974 die Abteilung für Biochemie, die Abteilung für Genetik und das Labor für biologische Isotope eingerichtet. Während also früher vier Abteilungen für biologische Bildung und Forschung zuständig waren, waren es Mitte der 1970er Jahre bereits neun. Diese organisatorische, infrastrukturelle und personelle Entwicklung bot eine sehr gute Gelegenheit für einen modernen Ansatz in der Ausbildung von Biologen. Laut einem Prospekt aus dem Jahr 1971 bot Szeged 4 Hauptfachrichtungen in der Biologieausbildung an. 1.) Botanik mit einem physiologischen und ökologischen Profil, 2.) Zoologie mit einem physiologischen und ökologischen Profil, 3.) Biochemie und Biophysik, 4.) Genetik und Mikrobiologie. Die neuen Abteilungen verbesserten die Lehr- und Forschungsmöglichkeiten, vor allem in den damals hochaktuellen Fachgebieten 3.) und 4.).

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JATE-Club

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Studierendenveranstaltung im JATE-Club

1972 wurde in Újszeged das Herman-Ottó-Wohnheim für die Studierende der Naturwissenschaftlichen Fakultät im ehemaligen Arbeiterwohnheim eröffnet, in dem etwa 300 Studierende untergebracht waren. Dieses Wohnheim war vor allem für Biologiestudierende von Vorteil, da das Biologische Forschungszentrum der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Szeged 1971 in der Nähe des Wohnheims seinen Betrieb aufnahm. Katalin Karikó lebte während ihrer Studienzeit in Szeged in diesem Wohnheim und beteiligte sich neben ihrem Studium am sozialen Leben des Wohnheims und war Mitglied des Studierendenausschusses.

An der Universität wurden damals von den Studierenden regelmäßig Fachpartys organisiert und 1973 nahm der JATE-Club, der im Untergeschoss des Hauptgebäudes eingerichtet und bald landesweit bekannt wurde, seine Tätigkeit auf und veranstaltete regelmäßig Spiele, Kunstabende und Unterhaltungsmusikprogramme.

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Pál Venetianer

Während im Kádár-Regime das fortgeschrittene Alter der führenden Entscheidungsträger ein landesweit verbreitetes Phänomen war, wurden die Biologiestudierenden zur Zeit von Katalin Karikós Studium an der Universität Szeged (1973–1978) von auffallend vielen begabten Lehrkräften in ihren Dreißigern oder frühen Vierzigern unterrichtet, die für die damaligen Verhältnisse äußerst weltgewandt und auf dem neuesten Stand der englischsprachigen Literatur und der neuesten Forschungsmethoden waren. Zu den Lehrern von Katalin Karikó gehören u. a. der Botaniker Lajos Ferenczy (1930–2004), der Zoologe und Ökologe László Gallé (1942–), der Genetiker und Molekularbiologe László Orosz (1943–), der Biophysiker Zoltán Várkonyi (1938–) und der Biochemiker László Boross (1931–2012). Bei Lajos Ferenczy die Vorlesungen Mikrobiologie und Die neuesten, bei László Gallé Umweltbiologie, bei László Orosz Genetik I–II., bei Zoltán Várkonyi Biophysik, bei László Boross Biochemie I–II, Bioorganische Chemie, Kinetik von Enzymfraktionen besucht. In den Fachbereichen gab es kaum Lehrer, die mehr als 50 Jahre alt waren. Neben den Universitätsdozenten wurden mehrere Kurse auch von exzellenten Forschern des genannten Biologischen Forschungszentrums gehalten, so dass sie den Generaldirektor F. Bruno Straub, den Biochemiker Pál Venetianer, die Biochemikerin Mária Wollemann und den Pflanzenphysiologen und Biochemiker Gábor Farkas schon während des Studiums kennenlernen konnte. Später erwies es sich als sehr nützlich, dass sie die damals für alle obligatorische russische Sprache bereits im Gymnasium in ausreichendem Maß beherrschte. Dies bedeutete, dass sie von den obligatorischen Russischkursen an der Universität befreit wurde und lediglich eine interne Prüfung ablegen sollte. So hatte sie mehr Zeit und Energie, um Englisch zu lernen: Sie lernte viel von seinen Kommilitonen im Wohnheim oder von denen in ihrer Gruppe, die die Sprachprüfung in Englisch bestanden hatten, und absolvierte in ihrem dritten Jahr auch einen Englischkurs.

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Katalin Karikó und ihre Klassenkameraden gehen auf eine botanische Geländeübung

Eine Besonderheit der Ausbildung von Biologen in Szeged war damals, dass die Lehrer versuchten, ein Gleichgewicht zwischen Feldbeobachtungen der lebenden Welt und eingehender Laborforschung zu wahren. Während der Sommermonate nahmen die Studierenden regelmäßig an ein- bis zweiwöchigen obligatorischen Feldarbeiten teil, aber auch Laborübungen waren ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung. Auf diese Weise verließen die Studierenden das Klassenzimmer mit praktischem Wissen und Laborkenntnissen und lernten gleichzeitig das akademische Forschungsinstitut und seine führenden Forscher kennen.

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Pressemitteilung zum Stipendium der Volksrepublik für Katalin Karikó

Drei Jahre lang (1975–1977) erhielt Katalin Karikó das Stipendium der Volksrepublik für Studierende mit hervorragenden Studienleistungen an Universitäten und Hochschulen. Es war selten, dass jemand das höchste vom Ministerium bewilligte Stipendium in drei aufeinander folgenden Jahren erhielt.

Katalin Karikó begann 1976 auch ihre Diplomarbeit am Institut für Biochemie der Ungarischen Akademie der Wissenschaften im Lipidlabor von Tibor Farkas vorzubereiten. Außerdem absolvierte sie ein Sommerpraktikum am Fischzucht-Forschungsinstitut in Szarvas, wo sie Fischlipide untersuchte. Ernő Duda und Éva Kondorosi wandten sich an diese Lipid-Forschungsgruppe mit der Bitte, ihnen bei der Suche nach Phospholipiden zu helfen, die für den Transport von DNA in Säugetierzellen verwendet werden könnten. Katalin Karikó beteiligte sich an der Forschung, die Ende der 1970er Jahre bahnbrechend ihrer Zeit voraus war. In den frühen 1980er Jahren waren ihre Forschungen erfolgreich: Die durch Liposomen eingebrachte DNA bildete mRNA und anschließend Proteine in den Zellen. Schon hier lernte sie, wie wichtig die Verpackung bei dem Transfer von Nukleinsäuren in die Zellen ist.

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Katalin Karikós Abschluss an der Universität

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